[vc_row][vc_column][vc_single_image image=“35862″ img_size=“full“ add_caption=“yes“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]von Julia Zinnbauer

Landesbetrieb Information und Technik NRW – das klingt weder nach Abenteuer noch nach Aufregung. Auch die Gegend entlang der Roßstraße, in der sich das Statistische Landesamt befindet, wirkt auf den ersten Blick eher sachlich und nüchtern. Das Finanzamt Nord befindet sich dort beispielsweise und gesellt sich zu verschiedenen Bürogebäuden und gepflegten Mehrfamilienhäusern.

Inmitten dieses ordentlichen Idylls sieht es jedoch aus, als habe sich knirschend und krachend die Erde geöffnet und eine riesige rostige Maschine sei aus dem Boden geschossen, installiert von einer fremden Macht, um von dort aus den gesamten Planeten zu übernehmen. Weit ragt das rostige Monument über die umliegenden Gebäude hinaus und wirkt in seiner strengen Form, seinen stufenförmig ansteigenden unteren Geschossen und seinen auf der Außenhaut liegenden Lüftungsrohren und Treppen ausgesprochen brachial und technisch. Noch geheimnisvoller erscheint die Konstruktion zusätzlich dadurch, dass sie nur über eine Brücke zu erreichen ist. Es handelt sich dabei um das sechzehngeschossige Gebäude von Gottfried Böhm für das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen aus den Jahren 1972–76, heute Landesbetrieb Information und Technik genannt.

Gottfried Böhm ist vor allem für seine skulpturalen Betonbauten aus den Sechzigerjahren bekannt, die oft einen Bezug zwischen dem Bestehenden und dem Neuen, Zukunftsweisenden herstellen. In Velbert Neviges ragt inmitten der dicht gedrängten Fachwerkhäuser des kleinen Ortes die riesige, scharfkantige Betonform des Mariendoms auf, in Bonn Bad Godesberg, Rheinberg und Bensberg gehen dagegen historisches Mauerwerk und moderne Betonformen nahtlos ineinander über. Im Fall des Statistischen Landesamts schafft Böhm einerseits durch die monumentale Form einen Kontrast zur Umgebung, andererseits aber auch durch die großflächige Verwendung von COR-TEN-Stahl, der für den rostig-oxydierten Look der Fassade verantwortlich ist.

Wie in Velbert Neviges (http://myscissorella.blogspot.de/2013/07/gottfried-bohm-maria-konigin-des.html), wo der Pilger durch eine Platanenallee zur Wallfahrtskirche emporsteigt, setzt Böhm auch in Düsseldorf Platanen ein, allerdings wachsen die Bäume auf der tiefer gelegenen Ebene, auf der das Gebäude steht. Auf diese Weise befindet sich das Statistische Landesamt inmitten eines Meeres aus Baumkronen, das man nur über eine schmale Brücke überqueren kann.

Gottfried Böhms Verwaltungsgebäude zeigt, dass man gerade besonders sachlich-rationalen Themen wie dem Zählen, Ordnen, Katalogisieren und dem Auswerten von Statistiken mit äußerster Phantasie entgegentreten kann und sollte.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Dieser Artikel erschien zuerst am 27.02.2015 auf scissorella.de Alle Bilder ©Julia Zinnbauer[/vc_column_text][vc_text_separator title=“Medien“ i_icon_fontawesome=“fa fa-camera-retro“ i_color=“grey“ add_icon=“true“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_media_grid grid_id=“vc_gid:1489540160737-22422de2-1e07-6″ include=“35861,35860,35859,35858,35863,35862″][/vc_column][/vc_row]

Veröffentlicht von Julia Zinnbauer

Julia Zinnbauer entwirft Kleider und Kostüme, dreht Kurzfilme und betreibt den Blog www.scissorella.de, auf dem sie von Düsseldorf aus über Mode, Kunst und futuristische Architektur berichtet.